Geschichte und Fakten zum Projekt
Wohn- und Geschäftshaus "König"
Teil der Geschichte werden
Hauptstraße 6/8 Gasthof König, stattlicher viergeschossiger
Bau mit Vorschussmauer, aus der Zusammenlegung zweier Hausparzellen entstanden, Fletz und Gastraum im Erdgeschoss sowie Treppenläufe gewölbt, im Kern 17. Jh., Fassade 1962 vereinfacht. Wie bei mehreren Häusern in Trostberg verbirgt sich hinter der banalen, architektonisch einfach gestalteten Fassade aus den frühen 1960er Jahren ein bauhistorisch bedeutender Bestand.
Die beiden Hausteile - das „Pfaffelhuberhaus” (Nr. 6) und das „Linnerhaus” (Nr. 8) -waren erst relativ spät in einen Besitz vereinigt worden, sodass sich bis auf wenige Änderungen noch die historische Grundrissstruktur ablesen lässt. Das im Bestand ältere der beiden Gebäude ist die mit vier Fensterachsen etwas breitere Nr. 6. Im Erdgeschoss verläuft im östlichen Teil der mit einer Stichkappentonne gewölbte Längsflur, daneben liegt das in gleicher Art gewölbte ehemalige Bierlager, in dem um 1900 eine Wirtsstube mit erhaltener Schankwand eingerichtet wurde.
Gleichzeitig hatte die Fassade damals eine historistische Neugestaltung erfahren, bei der ein kleiner Erker entfernt wurde. Ursprünglich hatte sich die Wirtsstube zusammen mit der Küche im ersten Obergeschoss befunden. In einigen der rückwärtigen Erdgeschossräume, in denen u. a. die Pferdeställe untergebracht waren, gibt es Gewölbe. Das Treppenhaus, das im hinteren östlichen Teil des Flurs neben einer Mauerscheibe ansetzt, gehört zu den besterhaltenen barocken Beispielen seiner Art in Trostberger Bürgerhäusern.
Der gerade Treppenlauf ist tonnengewölbt und mündet im ersten Obergeschoss in einen gewölbten Vorraum, von dem aus ein gewölbter Flur neben dem mit einer Mauerscheibe abgetrennten Treppenaufgang zu den vorderen Räumen und zum ebenfalls gewölbten Treppenaufgang ins zweite Obergeschoss führt. Nachdem 1917 durch Einheirat ein neuer Besitzer auf das Anwesen kam, wurde die Brauerei, die im „Pfaffelhuberhaus” wohl schon ab 1600 vorhanden war, aufgegeben.
1918 sind dann an Nr. 8 große Teile des Gebäudes unter Beibehaltung der mit einem barocken Schweifgiebel verzierten Fassade neu errichtet worden. Im vorderen Teil wurde in der gesamten Gebäudebreite ein Nebenzimmer des Gasthauses eingerichtet, dahinter erstreckt sich entlang der Westseite der Flur. Die Treppe, die ursprünglich wohl quer zum Flur zweiläufig nach oben führte, ist nicht mehr vorhanden. Vor dem Umbau von 1962/63 hatten beide Häuser eigene Dächer, die durch ein breites, flaches Satteldach ersetzt wurde.
Quelle: Gotthart Kießling/Dorit Reimann: Landkreis Traunstein. Denkmäler in Bayern I,22. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland (Lindenberg i. Allgäu 2007) S. 864.
Impressionen